Adipositas permagna: Ursachen, Behandlung (2024)

Kurzübersicht

  • Prognose: Die Prognose ist ohne Therapie und wegen bestehender Folgeerkrankungen oft ungünstig, die Lebenserwartung sinkt.
  • Behandlung: Konservative multimodale Therapie, chirurgische Eingriffe (bariatrische Operation wie Magenverkleinerung), Adipositas-Kur
  • Ursachen: Gesundheitsschädliche Ernährung, mangelnde Bewegung
  • Vorbeugen: Frühzeitige Ernährungs- und Verhaltenstherapie und Gewichtsabnahme bei bestehendem Übergewicht und Adipositas bis Grad 2
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Was versteht man unter Adipositas permagna?

Adipositas wird medizinisch in verschiedene Schweregrade unterteilt. Die Einteilung richtet sich nach dem sogenannten Body-Mass-Index (BMI). Anhand dieser Maßeinheit lässt sich das Gewicht eines Menschen grob einordnen. Zur Berechnung des BMI teilt man das Körpergewicht in Kilogramm durch die quadrierte Körpergröße in Metern: BMI = Gewicht [kg]/(Körpergröße [m])²

Normalgewicht besteht bei einem BMI zwischen 18,5 und 24,9 kg/m². Bei Erwachsenen spricht man ab einem BMI von über 40 kg/m² von Adipositas permagna oder auch von Adipositas Grad 3. Der BMI allein erlaubt jedoch keine ausreichend genaue Einschätzung darüber, wie schwerwiegend die Folgeerkrankungen der Adipositas möglicherweise ausfallen.

Manche Menschen leiden schon ab einem BMI von über 30 kg/m² unter starken Einschränkungen und Folgeerkrankungen. Es spielt zudem nicht nur das Ausmaß des Übergewichts eine Rolle, sondern auch, wie lange das Übergewicht insgesamt besteht. Je länger ein Mensch übergewichtig ist, desto schwerer sind in der Regel die körperlichen und psychischen Folgen.

Die Anzahl an stark Übergewichtigen nimmt zu

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beobachtet seit Jahren, dass die Anzahl der Menschen mit Adipositas in Deutschland und weltweit stark zunimmt. Dabei steigt insbesondere die Anzahl der Menschen mit einem sehr starken Übergewicht (Adipositas permagna). Experten schätzen, dass in Deutschland bereits etwa zwei Millionen Menschen an einer Adipositas permagna leiden. Besorgniserregend ist vor allem, dass immer mehr Kinder und Jugendliche bereits von gesundheitsgefährdendem Übergewicht betroffen sind.

In den letzten 30 Jahren hat sich die Zahl an stark übergewichtigen Menschen verdreifacht, und Experten erwarten laut Hochrechnungen, dass im Jahr 2030 bis zu 50 Prozent der europäischen Bevölkerung adipös sind. Diese Zahlen verdeutlichen die fortschreitende Entwicklung dieser Erkrankung.

Haben sich Verhaltensweisen wie eine gesundheitsschädliche Ernährung erst einmal manifestiert, lassen sich diese nur schwer durchbrechen. Ohne intensive und individuell ausgerichtete Therapien ist eine Heilung nahezu unmöglich und die Prognose ungünstig. Häufig ist eine lebenslange Nachsorge (Gewichtsmanagement) notwendig, um effektiv Gewicht zu verlieren und dieses durch eine umfassende Lebensumstellung zu halten. Je früher jedoch die Therapie erfolgt, desto größer sind Chancen, wieder ein Normalgewicht zu erlangen.

Wie ist die Lebenserwartung bei Adipositas permagna?

Die Adipositas permagna wird auch als morbide Adipositas (lat. morbidus „krank“) bezeichnet, da diese Form des Übergewichts meist zu einer Vielzahl von Krankheiten führt und damit die Lebenserwartung in vielen Fällen deutlich reduziert. Häufige Folgeerkrankungen einer Adipositas permagna sind die Zuckerkrankheit (Diabetes Mellitus Typ 2), Bluthochdruck, Gelenkverschleiß und Krebs.

Eine weiteres Problem der Adipositas permagna ist die Tatsache, dass Betroffene oft nicht mehr in der Lage sind, ihren Beruf auszuüben. Körperliche Betätigungen stellen eine unüberwindbare Qual dar. Selbst das Sitzen in einem Bürostuhl ist oft wegen schmerzender Gelenke unmöglich.

Menschen mit einer Adipositas permagna erfahren zudem häufig Geringschätzung durch ihre Umwelt. Viele trauen sich daher kaum noch aus dem Haus, wo sie den wertenden Blicken anderer Menschen ausgesetzt sind. Diese soziale Isolation verschärft die körperlichen und seelischen Probleme oftmals drastisch, was wiederum dazu führt, dass Betroffene in sogenanntes "Frustessen" verfallen. Ein Teufelskreis entsteht. All diese Faktoren erschweren eine Therapie.

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Behandlung von Adipositas permagna

Diäten erzielen bei Adipositas Grad 3 oftmals nur kurzfristigen Erfolg. Viele Betroffene nehmen das Gewicht nach der Diät relativ schnell wieder zu.

Die besten Aussichten auf eine dauerhafte Gewichtsreduktion bieten bei einer morbiden Adipositas am ehesten intensive rehabilitative (sogenannte multimodale Gewichtsreduktionsprogramme oder Adipositas-Kur) sowie operative Verfahren (bariatrische Operation). Hierbei kommen ein Magenband, ein Magenschlauch oder ein Magenbypass infrage, die den Magen so verändern, dass die Betroffenen innerhalb kürzester Zeit viel Gewicht verlieren.

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Die Ursachen einer Adipositas Grad 3

Wie auch bei den anderen Formen der Adipositas, gibt es eine ganze Reihe verschiedener Ursachen für das krankhafte Übergewicht. Adipositas Grad 3 entsteht aber vor allem durch eine zu fettreiche Ernährung in Kombination mit zu wenig Bewegung. Das bedeutet jedoch nicht automatisch, dass adipöse Menschen ihrer Erkrankung immer selbst verursachen.

Experten haben einige Gene identifiziert, welche zu übermäßigem Appetit führen. Die Gene scheinen außerdem eine ganze Reihe weiterer Effekte zu haben. Sie beeinflussen unter anderem den Energieumsatz. So haben beispielsweise schlankere Menschen einen vergleichsweise höheren Grundumsatz. Das bedeutet, dass sie auch in Ruhe mehr Kalorien verbrennen und so besser vor Adipositas geschützt sind.

Häufig sind bei Menschen mit Adipositas permagna außerdem bereits im Kindesalter falsch erlernte Ernährungs- und Lebensstilgewohnheiten an der Krankheitsentstehung mitbeteiligt. Kinder orientieren sich am Essverhalten der eigenen Eltern und essen in erster Linie jene Nahrungsmittel, welche die Eltern für die Mahlzeiten vorgesehen haben. Die Eltern haben ebenso bei der sportlichen Betätigung eine Vorbildfunktion.

Ein wichtiger Faktor für die Ausprägung einer Adipositas permagna scheint zu sein, in welchem Alter ein Kind oder ein Jugendlicher bereits übergewichtig ist. Je jünger und je ausgeprägter das Übergewicht, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass irgendwann ein BMI von mehr als 40 kg/m² erreicht wird. Viele Menschen mit Adipositas permagna haben eine regelrechte „Adipositas-Karriere“ hinter sich. Im Laufe der Zeit nehmen sie immer weiter zu. Schwierigkeiten im Lebensweg (Trauerfälle, Misserfolge et cetera) stellen häufig entscheidende Einschnitte dar, die zu einer immer weiteren Gewichtszunahme führen.

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Wie kann man einer Adipositas permagna vorbeugen?

Menschen, die bereits übergewichtig oder auch leicht adipös sind, sollten möglichst an Gewicht verlieren. Experten empfehlen, eine vollständige Umstellung ihrer Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten anzustreben, um nachhaltig ein geringeres Körpergewicht zu halten. Hilfreich sind speziell darauf ausgerichtete Therapieprogramme. Besonders wichtig ist dabei auch, das Risiko für Folgeerkrankungen zu minimieren.

Wenn Sie übergewichtig sind, sprechen Sie Ihren Hausarzt an und lassen Sie sich beraten.

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